Ein gängiges Vorurteil gegenüber den Parteien lautet, dass diese immer erst kurz vor Wahlen aktiv werden. Die Mitglieder der SPD Montabaur wollen jedoch gerade ein "wahlkampffreies" Jahr - wie das laufende - dazu nutzen, um für die Bürger der Stadt aktiv zu werden.
Auf der jüngsten Mitgliederversammlung wurde daher diskutiert, welche Ziele man sich für die zukünftige Arbeit setzt und wo derzeit die Stärken und Schwächen des Ortsverbandes liegen. Eine klare Stärke der Partei in der Kreisstadt ist deren Altersstruktur. So konnte man in den vergangenen Jahren viele neue Mitglieder begrüßen von denen sich ein Großteil aktiv in die Arbeit der SPD einbringt. Dadurch liegt das Durchschnittalter um mehr als 10 Jahre unter dem bundesweiten Schnitt der Sozialdemokraten. Es wurden jedoch auch Schwächen offen angesprochen: Viele Mitglieder des Ortsverbandes sind erst vor kurzem nach Montabaur gezogen und daher will man sich um eine bessere Vernetzung mit den lokalen Strukturen bemühen. Ein Wehmutstropfen ist außerdem der geringe Frauenanteil. "Frauen und Männer müssen gleichberechtig behandelt werden. Um das durchzusetzen, dürfen Frauen aus meiner Sicht die Politik jedoch nicht den Männern überlassen", so der Vorsitzende der SPD Montabaur, Björn Walden. Er ergänzt: "Wir bemühen uns seit Jahren unsere Arbeit und Strukturen an den Interessen von Frauen und Männern zu gleichen Teilen auszurichten und würden uns freuen, wenn sich mehr Frauen bei uns einbringen würden."
Gemeinsam mit der anwesenden Landtagsabgeordneten, Dr. Tanja Machalet, wurden jedoch auch Schwerpunkte der zukünftigen Arbeit besprochen. Die SPD Montabaur setzt sich bereits seit Jahren für mehr direkte Demokratie innerhalb der SPD ein. In Zeiten wachsender Entfremdung zwischen den Parteien und der Gesellschaft sei es jedoch wichtig, auch die Bürger stärker in politische Entscheidungen einzubeziehen. Man plant daher eine Befragung der Bürger von Montabaur, um herauszufinden, ob und wie eine stärkere Beteiligung an politischen Entscheidungen vor Ort umzusetzen wäre. "Entwicklungen wie Stuttgart 21 oder das Auftauchen der Piratenpartei zeigen, dass die Bürger politische Entscheidungen nicht mehr den Parteien alleine überlassen wollen. Wenn wir die Bürger stärker an Entscheidungen beteiligen, liegt darin auch die Chance, dass die Politik wieder attraktiver für die Menschen wird", so Harald Birr, stellvertretender Vorsitzender der SPD Montabaur.